Freie-Partie-Weltmeisterschaft 1934

7. Freie-Partie-Weltmeisterschaft
Der Sieger: Jean Albert
Turnierdaten
Turnierart: Weltmeisterschaft
Turnierformat: Round Robin
Ausrichter: UIFAB
Turnierdetails
Austragungsort: Café Freyung,
Wien Osterreich Österreich[1]
Eröffnung: 24. Mai 1934
Endspiel: 28. Mai 1934
Teilnehmer: 8
Titelverteidiger: NS-Staat Walter Joachim
Sieger: FrankreichFrankreich Jean Albert
2. Finalist: OsterreichÖsterreich Ernst Reicher
3. Platz: Spanien Zweite Republik Juan Butrón
Preisgeld: Amateur-Weltmeisterschaft
Rekorde
Bester GD: 057,66 OsterreichÖsterreich Ernst Reicher
Bester ED: 500,00 OsterreichÖsterreich Ernst Reicher
Höchstserie (HS): 008770OsterreichÖsterreich Ernst Reicher
Spielstätte auf der Karte
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Logo UIFAB (ausrichtender Verband)
Veranstaltungsort: Wien

Die Freie-Partie-Weltmeisterschaft 1934 war die siebte UIFAB-Weltmeisterschaft in der Freien Partie. Das Turnier fand vom 24. bis zum 28. Mai in Wien in Österreich statt.

Geschichte

Der junge Deutsche Walter Joachim konnte als Titelverteidiger nicht an dieser Weltmeisterschaft teilnehmen. Grund war eine Verfügung des Reichssportführers in Deutschland: für unsere für die Weltmeisterschaft in der Freien Partie in Wien in Aussicht genommenen Vertreter, die Herren Joachim (Berlin), der Titelverteidiger ist, und Lütgehetmann (Mainz) können nicht teilnehmen, weil laut Verfügung des Reichssportführers im Hinblick auf die z.Z. bestehenden politischen Verhältnisse von jeglichen Sportbeziehungen zu Österreich bis auf weiteres abgesehen werden muss. (Deutsche Billard-Zeitung[2])

Die Weltmeisterschaft in Wien wurde zum ersten Mal mit Aufnahmengleichheit gespielt. Vorher gab es bei Partieende keinen Nachstoß. Nach sieben Partien hatten zwei Spieler jeweils sechs Partien gewonnen. Nach damaligem Reglement zählte bei der Titelvergabe bei Punktegleichheit nicht der Durchschnitt, sondern der Titel wurde durch eine Stichpartie entschieden. Das war für den Österreicher Ernst Reicher, im väterlichen Austragungsort spielend,[3] sehr unglücklich, da er bis dahin alle Bestleistungen des Turniers erzielt hatte. Dabei hatte er zwei Weltrekorde egalisiert. In der Stichpartie zeigte der Franzose Jean Albert seine beste Leistung im Turnier und beendete die Partie in einer Aufnahme. Reicher hatte nur 16 Punkte erzielt und wurde damit nur Zweiter. Albert spielte vor der Stichpartie nur den viertbesten Generaldurchschnitt (GD) aller Teilnehmer, wurde am Ende aber verdienter Weltmeister. Erstmals lag der Turnierdurchschnitt bei einer Weltmeisterschaft über 40 Durchschnitt pro Aufnahme. Da in den offiziellen Endtabellen der UIFAB erstmals prolongierte Serien gewertet wurden erhöhte sich der Höchstserien (HS) Rekord auf 877. Aufgestellt von Ernst Reicher.

Turniermodus

Das ganze Turnier wurde im Round Robin Modus gespielt. Bei Punktegleichstand wird in folgender Reihenfolge gewertet:

  1. MP = Matchpunkte
  2. GD = Generaldurchschnitt
  3. HS = Höchstserie

Abschlusstabelle

Legende
MP Match Points (Sieger = 2; Unentschieden = 1; Verlierer = 0)
Pkte. Erzielte Karambolagen
Aufn. Benötigte Versuche
GD Generaldurchschnitt
BED Bester Einzeldurchschnitt eines Spielers
HS Höchstserie
Bester GD des Turniers
Bester ED des Turniers
Beste HS des Turniers
1. Platz (Gold)
2. Platz (Silber)
3. Platz (Bronze)
Abschlusstabelle[4]
Platz Name MP Pkte. Aufn. GD BED HS
1 FrankreichFrankreich Jean Albert 12:2 3000 63 47,61 250,00 343
2 OsterreichÖsterreich Ernst Reicher 12:2 3114 54 57,66 500,00 877
3 Spanien Zweite Republik Juan Butrón 10:4 2941 54 54,46 250,00 499
4 Portugal Alfredo Ferraz 8:6 2420 60 40,33 166,66 470
5 FrankreichFrankreich Jacques Davin 6:8 2454 48 51,12 166,66 459
6 Belgien Pierre Fauconnier 6:8 2274 75 30,32 55,55 226
7 OsterreichÖsterreich Leo Dekner 2:12 1287 57 22,57 38,46 318
8 NiederlandeNiederlande Jan Sweering 0:14 1584 73 21,69 158
Turnierdurchschnitt: 39,40 (ohne Stichpartie)
Stichpartie
- FrankreichFrankreich Jean Albert 2:0 500 1 500,00 500,00 500
- OsterreichÖsterreich Ernst Reicher 0:2 16 1 16,00 16
nach Stichpartie
1 FrankreichFrankreich Jean Albert 14:2 3500 64 54,68 500,00 843
2 OsterreichÖsterreich Ernst Reicher 12:4 3130 55 56,90 500,00 500
Turnierdurchschnitt: 40,30 (mit Stichpartie)

Einzelnachweise

  1. Robert Court: Deutsche Billard-Zeitung. 14. Jahrgang, Nr. 8. Köln August 1934, S. 64. 
  2. Robert Court: Deutsche Billard-Zeitung. 14. Jahrgang, Nr. 6. Köln Juni 1934, S. 33. 
  3. Dipl. Ing. Ernst Reicher. 1968 zum 60. Geburtstag im Carambol. BSK Union Wien, archiviert vom Original am 16. Februar 2005; abgerufen am 31. August 2019. 
  4. Dieter Haase, Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 1. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 15. 
Vorkriegsturniere

1928 Agypten 1922 Edmond Soussa1929 Agypten 1922 Edmond Soussa1930 Agypten 1922 Edmond Soussa1931 Belgien Théo Moons1932 Spanien Zweite Republik Juan Butrón1933 NS-Staat Walter Joachim • 1934 Dritte Französische Republik Jean Albert1935 Dritte Französische Republik Jean Albert1936 Spanien Zweite Republik Juan Butrón1937 Spanien Zweite Republik Juan Butrón1938 Frankreich 1946 Jean Albert1939 Portugal Alfredo Ferraz

Kriegsturniere

In den Jahren 1940 bis 1948 wurden keine Weltmeisterschaften ausgetragen.

Nachkriegsturniere

1949 Belgien Clément van Hassel1950 Argentinien Pedro Leopoldo Carrera1951–1952 keine WM • 1953 Argentinien Pedro Leopoldo Carrera1954–1963 keine WM • 1964 Spanien 1945 José Gálvez Manzano1965–1968 keine WM • 1969 Belgien Raymond Ceulemans

Aufgrund der Simplizität des Spiels und der Ausrichtung der Spieler auf Dreiband wurde 1969 die letzte Weltmeisterschaft ausgetragen. Raymond Ceulemans ist somit auf ewig der letzte und amtierende Weltmeister in dieser Disziplin.
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