Oslobođenje

Oslobođenje

Beschreibung ehemalige jugoslawische und heute bosnische Tageszeitung
Sprache Bosnisch
Hauptsitz Sarajevo
Erstausgabe 30. August 1943
Erscheinungsweise täglich
Verkaufte Auflage 20.000 Exemplare
Chefredakteurin Vildana Selimbegović
Weblink www.oslobodjenje.ba
ISSN (Print) 0351-3904
Oslobođenje (2011)

Die Oslobođenje (deutsch Befreiung) ist eine in Sarajevo erscheinende Tageszeitung. Der Name bedeutet übersetzt „Die Befreiung“.

Die Oslobođenje wurde während des Zweiten Weltkriegs von jugoslawischen Partisanen gegründet und erschien erstmals am 30. August 1943 in Trnova (nahe Bijeljina); kriegsbedingt erschien sie zunächst unregelmäßig (ca. zweimal monatlich) an wechselnden Orten, u. a. vom 7. Oktober 1944 bis zum 9. April 1945 in Jajce. Ab der Ausgabe Nr. 30 vom 12. April 1945 erschien sie wöchentlich in Sarajevo, seit dem 1. Januar 1947 täglich. Bis in die 1970er Jahre war sie die auflagenstärkste Tageszeitung der SR Bosnien-Herzegowina. Auf den Seiten der Oslobođenje wurden die Lateinschrift und die Kyrillische Schrift abwechselnd eingesetzt.

Das im Bosnienkrieg zerstörte Gebäude der Oslobođenje (1997)

Kurz nach Beginn des Bosnienkrieges wurde das Gebäude der Zeitung am 20. Juli 1992 zerstört, die Zeitung konnte jedoch im Luftschutzkeller des Gebäudes weiterproduziert werden. 5 Mitarbeiter starben im Krieg, 25 wurden verletzt. Die Oslobođenje beschäftigte weiterhin Redakteure aus allen Volksgruppen und vertrat eine antinationalistische, linksliberale Position. Sie bzw. ihre Herausgeber Kemal Kurspahić und Gordana Knezević wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 1993 mit dem Sacharow-Preis und dem Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte. Im weiteren Verlauf des Krieges war allerdings ein zunehmender Einfluss nationalistischer Positionen bemerkbar. Redaktionschef Zlatko Dizdarević gewann mehrere internationale Auszeichnungen, darunter: „Reporter ohne Grenzen – Fondation de France“ in Paris, den „Bruno-Kreisky“-Preis für Menschenrechte in Wien und den „Paolo-Borssalino“-Preis für journalistischen Mut in Rom[1].

Ab März 1993 erschien eine wöchentliche Auslandsausgabe für in Westeuropa lebende Gastarbeiter und Flüchtlinge, diese wurde 1996 in Svijet (Die Welt) umbenannt.

Haupteigentümer der Oslobođenje sind seit 2006 die Tabakfabrik Fabrika Duhana Sarajevo und die Brauerei Sarajevska Pivara.

Auflagenhöhe der Oslobođenje
Jahr Auflagenhöhe
1953 35.000
1966 64.000
1989 49.296
1995 ca. 3.500
2005 ca. 20.000

Chefredakteure und Herausgeber

  • 1943: Rodoljub Čolaković (1900–1983)
  • Dezember 1943 bis September 1945: Vilko Vinterhalter (1909–1970)
  • 1988 bis 1994: Kemal Kurspahić (1946–2021) und Gordana Knezević (* 1950, Stellvertreterin)
  • 2001–2008: Senka Kurtović (* 1967)
  • seit 2008: Vildana Selimbegovic (* 1963)[1]

Literatur

  • Oslobođenje. In: Enciklopedija Jugoslavije, 1. Ausg., Band 6
  • Interview mit Kemal Kurspahić. In: taz, 1. Dezember 1992
  • A. Little: Producing the truth in a basement. In: New Statesman and Society, 19. Februar 1993, S. 12 f.
  • T. Gjelten: Sarajevo daily. A city and its newspaper under siege. 1995, ISBN 0-06-019052-3
  • Bosnia-Herzegovina. In: World Press Encyclopedia. 2nd ed. Vol. 1, 2002 ISBN 0-7876-5583-X, S. 110–115

Weblinks

  • Homepage der Oslobođenje
  • Homepage von Kemal Kurspahić, mit einer Linkliste zu Artikeln über die Oslobođenje
  • Interview mit der Chefredaktorin Senka Kurtović. In: Die Wochenzeitung, 19. Januar 2006
  • über die Oslobođenje In: Jungle World, 22. September 2004
  • Eldina Jasarevic: Medien im Krieg – Zwischen Unwissenheit und Propaganda. Der Fall Oslobodjenje unter besonderer Berücksichtigung der Hasssprache.

Einzelnachweise

  1. Zlatko Dizdarevic, journalist. Abgerufen am 4. August 2023 (englisch). 
Liste der Träger des Sacharow-Preises

1988: Nelson Mandela, Anatoli Martschenko | 1989: Alexander Dubček | 1990: Aung San Suu Kyi | 1991: Adem Demaçi | 1992: Madres de Plaza de Mayo | 1993: Oslobođenje | 1994: Taslima Nasrin | 1995: Leyla Zana | 1996: Wei Jingsheng | 1997: Salima Ghezali | 1998: Ibrahim Rugova | 1999: Xanana Gusmão | 2000: ¡Basta Ya! | 2001: Zacarias Kamwenho, Izzat Ghazzawi, Nurit Peled-Elhanan | 2002: Oswaldo Payá | 2003: Kofi Annan, alle Mitarbeiter der Vereinten Nationen | 2004: Belarussischer Journalistenverband | 2005: Damen in Weiß, Hauwa Ibrahim, Reporter ohne Grenzen | 2006: Aljaksandr Milinkewitsch | 2007: Salih Mahmoud Osman | 2008: Hu Jia | 2009: Memorial | 2010: Guillermo Fariñas | 2011: Mohamed Bouazizi, Ali Ferzat, Asmaa Mahfuz, Ahmed al-Senussi, Razan Zaitouneh | 2012: Jafar Panahi, Nasrin Sotudeh | 2013: Malala Yousafzai | 2014: Denis Mukwege | 2015: Raif Badawi | 2016: Lamija Adschi Baschar, Nadia Murad | 2017: Demokratische Opposition in Venezuela | 2018: Oleh Senzow | 2019: Ilham Tohti | 2020: Demokratische Opposition in Belarus | 2021: Alexei Nawalny | 2022: Ukrainische Bevölkerung | 2023: Jina Mahsa Amini und die iranische Frauenbewegung